Wiener Sterbeverein im Vergleich zu anderen Sterbeversicherungen in Österreich
7. Juni 2025
Wiener Sterbeverein im Vergleich zu anderen Sterbeversicherungen in Österreich
Die Vorsorge für den eigenen Todesfall ist ein sensibles, aber wichtiges Thema. Immer mehr Menschen in Österreich möchten sicherstellen, dass ihre Angehörigen im Ernstfall nicht mit finanziellen Belastungen oder organisatorischem Aufwand allein gelassen werden. Neben klassischen Sterbeversicherungen gibt es in Österreich auch Vereine, die diese Vorsorge übernehmen – einer der bekanntesten ist der Wiener Sterbeverein. In diesem Beitrag vergleichen wir den Wiener Sterbeverein mit anderen Sterbeversicherungen in Österreich und zeigen, worauf man bei der Wahl achten sollte.
Was ist der Wiener Sterbeverein?
Der Wiener Sterbeverein ist eine traditionsreiche Einrichtung mit dem Ziel, seinen Mitgliedern und deren Angehörigen im Todesfall Unterstützung zu bieten – sowohl finanziell als auch organisatorisch. Die Geschichte des Vereins reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Der Fokus liegt auf leistbarer Vorsorge, bei der Mitglieder durch regelmäßige Beiträge im Todesfall Anspruch auf eine festgelegte Leistung haben, die meist für die Bestattung verwendet wird.
Im Unterschied zu kommerziellen Versicherungen handelt es sich beim Wiener Sterbeverein um einen gemeinnützigen Verein. Das bedeutet, dass keine Gewinne erwirtschaftet werden müssen – die Beiträge fließen direkt in die Rücklagen für zukünftige Leistungen.
Was leisten klassische Sterbeversicherungen?
Sterbeversicherungen werden in Österreich von verschiedenen Versicherungsunternehmen angeboten. Zu den bekanntesten zählen Wiener Städtische, Allianz, Generali oder Merkur. Diese Versicherungen bieten individuelle Tarife, flexible Laufzeiten und oft auch die Möglichkeit, größere Summen abzusichern – etwa für aufwändigere Bestattungen oder zusätzliche finanzielle Entlastung der Hinterbliebenen.
Ein Vorteil dieser Versicherungen ist die Flexibilität bei der Beitragshöhe, der Versicherungssumme und der Vertragslaufzeit. Auch Zusatzleistungen wie weltweiter Versicherungsschutz, Unfalltod-Zusatz oder die Auszahlung an frei wählbare Begünstigte sind möglich. Dafür sind diese Versicherungen meist teurer und unterliegen oft strengeren Annahmekriterien, wie etwa einer Gesundheitsprüfung oder Altersgrenzen.
Gemeinsamkeiten beider Modelle
Sowohl der Wiener Sterbeverein als auch klassische Sterbeversicherungen verfolgen das gleiche Grundziel: die finanzielle Absicherung der Bestattungskosten und die Unterstützung der Angehörigen. In beiden Fällen zahlen Mitglieder oder Versicherte regelmäßig Beiträge, um im Todesfall eine bestimmte Leistung zu erhalten.
Beide Modelle fördern die Vorsorgekultur und ermöglichen es, Verantwortung zu übernehmen und Angehörige zu entlasten. Unterschiede gibt es jedoch bei Struktur, Leistungsausmaß, Kosten und Flexibilität.
Unterschiede im Detail
1. Beitragshöhe und Kostenstruktur:
Der Wiener Sterbeverein bietet in der Regel sehr niedrige Beiträge, da er keine gewinnorientierte Organisation ist. Die Beitragshöhe richtet sich meist nach dem Eintrittsalter und dem gewünschten Leistungsumfang. Es gibt auch Modelle mit Einmalzahlung.
Sterbeversicherungen dagegen sind teurer, da Verwaltungskosten, Risikoprüfungen und Gewinnmargen einkalkuliert werden müssen.
2. Gesundheitsprüfung und Aufnahmebedingungen:
Beim Wiener Sterbeverein ist meist keine Gesundheitsprüfung erforderlich. Das macht die Mitgliedschaft auch für ältere oder kranke Menschen attraktiv.
Kommerzielle Sterbeversicherungen setzen oft bestimmte Altersgrenzen (zum Beispiel bis maximal 75 Jahre) und können bei Vorerkrankungen höhere Beiträge verlangen oder die Aufnahme ablehnen.
3. Leistungsumfang und Auszahlung:
Die Leistung des Wiener Sterbevereins ist in der Regel auf einen fixen Betrag begrenzt, der die durchschnittlichen Bestattungskosten abdecken soll. Manchmal erfolgt die Abwicklung direkt mit einem bestimmten Bestattungsunternehmen.
Sterbeversicherungen bieten mehr Flexibilität bei der Auszahlung. Die Versicherungssumme kann frei bestimmt werden, und auch die Begünstigten lassen sich individuell festlegen. Oft wird das Geld direkt an die Hinterbliebenen ausgezahlt.
4. Zweckbindung der Leistung:
Beim Wiener Sterbeverein ist die Leistung meist zweckgebunden – also ausschließlich für die Bestattung vorgesehen.
Bei klassischen Sterbeversicherungen steht es den Hinterbliebenen frei, wofür die Auszahlung verwendet wird, solange es im Sinne des Verstorbenen ist.
5. Organisation und Tradition:
Der Wiener Sterbeverein ist traditionsreich, stark regional verankert und oft mit bestimmten Bestattungsunternehmen oder Friedhöfen verbunden. Diese Nähe zur Stadt Wien kann bei der Organisation eine große Hilfe sein.
Versicherungsunternehmen operieren österreichweit und bieten daher auch außerhalb Wiens passende Angebote, allerdings oft ohne regionale Spezialkenntnis.
Für wen eignet sich was?
Der Wiener Sterbeverein eignet sich besonders für Personen, die eine einfache, kostengünstige Vorsorgelösung suchen und im Raum Wien wohnen. Die unkomplizierte Aufnahme, die günstigen Beiträge und die solide Leistung im Todesfall machen ihn attraktiv – vor allem für ältere Menschen oder jene mit kleinem Budget.
Sterbeversicherungen hingegen bieten sich für Personen an, die eine höhere Versicherungssumme, mehr Flexibilität oder Zusatzleistungen wünschen. Auch Menschen, die unabhängig vom Wohnort eine Vorsorge treffen möchten oder spezifische Vorstellungen zur Auszahlung haben, profitieren von den Angeboten kommerzieller Versicherer.
Worauf sollte man bei der Entscheidung achten?
Die Wahl zwischen dem Wiener Sterbeverein und einer klassischen Sterbeversicherung hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Dabei sollten folgende Fragen berücksichtigt werden:
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Wie hoch sollen die Bestattungskosten abgesichert werden?
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Möchte ich meine Angehörigen mit einem fixen Betrag entlasten oder flexibel mehr absichern?
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Ist mir eine einfache Mitgliedschaft ohne Gesundheitsprüfung wichtig?
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Lebe ich in Wien oder möchte ich regional unabhängig vorsorgen?
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Wie wichtig sind mir Zusatzleistungen und freie Wahl der Begünstigten?
Eine ehrliche Einschätzung der persönlichen Situation hilft, die passende Vorsorgelösung zu finden. Auch ein Gespräch mit Angehörigen oder einem Bestattungsunternehmen kann Klarheit schaffen.
Fazit
Sowohl der Wiener Sterbeverein als auch klassische Sterbeversicherungen bieten sinnvolle Möglichkeiten der Vorsorge. Der Wiener Sterbeverein punktet durch Tradition, günstige Beiträge und unkomplizierte Abwicklung – ideal für alle, die eine solide, zweckgebundene Lösung suchen. Wer mehr Flexibilität, Zusatzleistungen oder eine höhere Absicherung wünscht, ist mit einer klassischen Sterbeversicherung gut beraten. Wichtig ist in jedem Fall, sich rechtzeitig zu informieren und eine Entscheidung zu treffen, die zur eigenen Lebenssituation passt – denn Vorsorge ist ein Akt der Fürsorge.
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